🔎Bedarfserhebung

Was braucht das Quartier? Bedarfe erheben – Gemeinschaft bilden

Wie wir schon eingangs in diesem Handbuch beschrieben haben, ist jedes Quartier ein eigenes System mit sich von anderen Quartieren unterscheidenden Eigenschaften und damit Ausgangsvoraussetzungen. Wenn es darum geht, Multiplikator*innen stärker zu befähigen, (auch gemeinsam) für nachhaltige Entwicklung tätig zu werden, müssen wir das berücksichtigen.

 Einblick ins ZiQ-Projekt: Bedarfserhebung

Anstatt Angebote im Quartier in einem top-down-Verfahren auf der Basis reiner Annahmen darüber, wie das das Quartier „tickt” und was die dortigen Akteur*innen als wünschenswert erachten, zu implementieren, bot es sich für uns im Projekt an, die partizipative Variante zu wählen: Kontakte knüpfen, nachfragen und miteinander sprechen. Neben der Ermittlung der Bedarfe ergaben sich so für die Quartiersarbeit wichtige Nebeneffekte – es wurden Beziehungen mit und zwischen den Akteurinnen des Quartiers aufgebaut, wir schulten, im übertragenen Sinne, unseren „lokalen Dialekt” und erste Schritte für den Aufbau eines Netzwerks aus Schlüsselakteur*innen wurden gemacht.

Als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen war es uns wichtig, die Bedarfe im Quartier möglichst genau zu kennen. Hierfür hat sich ein zweigleisiger Prozess als zweckmäßig erwiesen:

  1. Ein Umfrageformular, das von möglichst vielen Akteur*innen des Quartiers ausgefüllt wird. Ein Beispiel für ein Umfrageformular ist hier zur Ansicht verfügbar.

  2. Fokusgruppengespräche mit den Schlüsselakteur*innen des Quartiers (siehe Kapitel zu Quartiersmapping)

Die Schlüsselakteur*innen unterstützten uns dabei, möglichst viele Daten zu gewinnen, indem sie die Umfrage in ihren lokalen Netzwerken verbreiteten und uns in einem Fokusgruppengespräch zur Verfügung standen.

Somit konnten wir Hypothesen überprüfen, die Lebens- bzw Arbeitsrealität vor Ort kennenlernen und damit Motivation, Bedürfnisse und Herausforderungen ermitteln. Wichtig war uns dabei, auch mögliche Lücken in der Akteur*innenlandschaft (welcher Sektor, welcher Akteur*in fehlt oder ist nicht vertreten?) zu identifizieren und damit idealerweise die Arbeit jenseits der „üblichen Blasen” zu ermöglichen.

Als Ergebnis kristallisierten sich im Pilotprojekt Sendling zwei Bedarfe heraus, denen wir anschließend mit der Entwicklung und Durchführung unserer Maßnahmen begegnen wollten: Die Vernetzung und Gemeinschaftsbildung existierender Akteur*innen und die Weiterbildung zum Thema systemische Implementierung von Nachhaltigkeit in der eigenen Organisation. Diese Maßnahmen werden im Folgenden konkret vorgestellt.

Eine alternative Variante, um im Quartier aktiv zu werden ohne eine vorangestellte Ermittlung von Bedarfen der dortigen Akteur*innen, wäre, durch experimentelles Testen einzelner Formate vorzugehen: Eine größere Anzahl an Maßnahmen würden prototypisch entwickelt und niedrigschwellig im Quartier angeboten, gleich eines Testdurchlaufs, der im Anschluss evaluiert wird. Je nachdem, wie diese Maßnahmen dann angenommen werden, würden diese dann entsprechend tiefgehender konzipiert und mehrfach angeboten oder aber eingestellt werden.

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