🧫Systemisch
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Donella Meadows
David vom Projektteam „Zukunft gestalten im Quartier”:
Als systemisch verstehen wir, die Dinge im Zusammenhang zu betrachten, statt isoliert voneinander. Ein System besteht immer aus verschiedenen Elementen, die miteinander interagieren und sich gegenseitig beeinflussen. Probleme oder Herausforderungen in einem System können daher nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen im Kontext des gesamten Systems analysiert werden. In der Arbeit innerhalb von Systemen geht es demnach weniger darum, einzelne Probleme zu lösen, sondern Muster im System zu finden, also gewisse Verhaltensweisen, die als Wurzel gewisse Symptome auslösen.
Um Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden, muss daher zunächst das System verstanden werden, in dem das Problem auftritt. Dazu gehört auch, die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Elementen des Systems zu verstehen. Beispielhaft dargestellt am „Problem Waldsterben” geht es weniger darum, einzelne Arten oder Bäume zu betrachten, sondern das gesamte Waldökosystem mit seinen Elementen wie Pflanzen, Tiere, Boden, Klima und Nährstoffkreisläufe, sowie deren Wechselwirkungen untereinander zu analysieren. Durch dieses systemische Denken erkennt man, dass der Wald ein komplexes Gleichgewicht darstellt, in dem jede Art und jedes Element eine wichtige Rolle spielt. Ein systemischer Ansatz würde darauf abzielen, das Ökosystem als Ganzes zu verstehen und zu erhalten. Das könnte bedeuten, dass man die Auswirkungen von Abholzung, Klimaveränderungen oder der Einführung nicht-heimischer Arten auf das Ökosystem berücksichtigt und gezielte Maßnahmen ergreift, um das Gleichgewicht zu erhalten.
Allgemein gesagt: Sobald das System und seine Zusammenhänge verstanden sind, können Ansatzpunkte für Veränderungen identifiziert werden. Dabei sollten diese Ansatzpunkte darauf abzielen, das System als Ganzes zu verbessern. Es geht weniger darum, eine Checkliste abzuarbeiten, um irgendwann „am Ende angekommen zu sein”, sondern in Richtung eines „gesunden Systems” zu arbeiten – als kontinuierlicher Prozess.
Beim Systemdenken im Quartier geht es darum, dass das Quartier und seine verschiedenen Elemente als Teil eines größeren Systems betrachtet werden, welche sich gegenseitig beeinflussen. Ein Quartier ist ein komplexes System, das aus verschiedenen Elementen wie Gebäuden, Straßen, öffentlichen Räumen, sozialen Beziehungen, Infrastrukturen und Dienstleistungen besteht, die miteinander interagieren. Also eigentlich ähnelt ein Stadtviertel viel mehr einem Organismus, als ein Blick auf eine Stadtkarte vermuten lassen würde. Die Akteur*innen im Quartier sind demnach Teil eines Systems und beeinflussen sich gegenseitig. Die Akteurinnen können hierbei sehr unterschiedlich sein, z. B. Stadtverwaltung, Bewohner*innen, lokale Unternehmen und NGOs sowie Expert*innen aus verschiedenen Fachgebieten.
In der Praxis kann eine systemische Herangehensweise bedeuten, dass mit verschiedenen Akteur*innen im Quartier zusammengearbeitet wird, um ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse und Potenziale des Quartiers zu entwickeln. Durch eine solche Zusammenarbeit können eine breitere Perspektive gewonnen und Synergien zwischen den verschiedenen Akteur*innen gehoben werden. Das erfordert oft auch eine kontinuierliche Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen eben jenen Akteur*innen. So können Lösungen gefunden werden, die nicht nur die Bedürfnisse einzelner Akteur*innen berücksichtigen, sondern auch das Quartier als Ganzes stärken und weiterentwickeln.