🌳Nachhaltig
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Chantal vom Projektteam “Zukunft gestalten im Quartier”:
Nachhaltigkeit umfasst unserem Verständnis zufolge die Dimensionen Soziales, Ökologisches, Kulturelles und Wirtschaftliches und zielt darauf ab, unsere Lebensgrundlagen für alle zu erhalten und auch zukünftigen Generationen überall auf der Welt ein gutes und sicheres Leben zu ermöglichen.
Ursprünglich stammt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft. Bereits im 18. Jahrhundert hielt Herr von Carlowitz grundlegende Gedanken darüber fest, wie ein Wald zu bewirtschaften sei, ohne dass Holzressourcen, die Jahrzehnte brauchen, um nachzuwachsen, alle auf einmal aufgebraucht werden. Heute hat der Begriff eine viel breitere Bedeutung, das grundlegende Prinzip des achtsamen Umgangs mit Ressourcen ist jedoch gleich geblieben.
Die heutzutage wohl gängigste Definition von „nachhaltiger Entwicklung“ stammt aus dem Brundtland-Bericht (1987) der Rio-Konferenz, die auch als Erdgipfel in die Geschichte einging: Nachhaltige Entwicklung ist eine „Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen”. Mit anderen Worten geht es also um Fragen der Generationengerechtigkeit, und zwar sowohl um Gerechtigkeitsfragen zwischen jungen und alten Generationen als auch zwischen allen derzeit lebenden und noch ungeborenen Generationen. Darüber hinaus verhandelt Nachhaltigkeit soziale und globale Gerechtigkeitsfragen.
Nachhaltigkeit ist wichtig, weil wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen leben. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht über unsere Verhältnisse leben und unsere Umwelt und Naturressourcen zerstören. Hier kommen die sogenannten Planetaren Grenzen (auch: Belastbarkeitsgrenzen) ins Spiel, die die äußersten Belastungsgrenzen unserer Ökosysteme definieren, wie Klima, Boden, Biodiversität und Meere, innerhalb derer wir uns bewegen müssen, um unseren Planeten lebenswert zu erhalten.
Ein nützliches Rahmenwerkzeug zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung bieten die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (engl. Sustainable Development Goals, kurz: SDGs), auch Agenda 2030 genannt, weil sich die Weltgemeinschaft darauf geeinigt hat, die 17 Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Die SDGs geben eine Übersicht darüber, welche Bereiche der Entwicklung verbessert werden müssen, um eine nachhaltige Zukunft zu erreichen. Sie können als Leitlinien für nachhaltige Entwicklung auf globaler, nationaler und lokaler Ebene genutzt werden – so auch in der Quartiersentwicklung.
Ihr wollt mehr über Planetare Grenzen erfahren?
Chantal vom Projektteam “Zukunft gestalten im Quartier”:
Nachhaltige Quartiersentwicklung bedeutet, dass die Entwicklung und Gestaltung eines Quartiers so erfolgt, dass sie langfristig stabil, umweltfreundlich und sozialverträglich ist – ein gutes Quartier für alle. Es geht also nicht nur darum, kurzfristige Gewinne oder schnelle Lösungen zu erzielen, sondern auch um die Berücksichtigung zukünftiger Generationen und ihrer Bedürfnisse. Konkret bedeutet das für die Quartiersentwicklung die Berücksichtigung verschiedener Nachhaltigkeitsprinzipien: Umweltschutz (Ressourceneffizienz steigern und negative Umweltauswirkungen minimieren), soziale Inklusion (Schaffung von und Zugang zu sozialen Infrastrukturen wie Schulen, Kindergärten, Gesundheitszentren, öffentlichen Plätzen und Freizeiteinrichtungen wie auch Gesundheits- und Kultureinrichtungen), Wirtschaftsentwicklung (Arbeitsplätze vor Ort, Förderung lokaler Unternehmen, Einsatz erneuerbarer Energien und nachhaltige Mobilitätslösungen) und Partizipation (aktive Einbindung der Bewohner*innen und weiterer Interessengruppen in den Planungsprozess).
Organisationen innerhalb eines Quartiers sind prägend für die Umgebung und können den Prozess maßgeblich mitgestalten. Der Begriff Nachhaltigkeit ist für Organisationen in einem Quartier deshalb wichtig, weil er Leitprinzipien für ihr Handeln bieten kann. Das Handeln von Organisationen kann im Guten wie im Schlechten eine erhöhte Hebelwirkung haben (siehe Kapitel 3.5).
Unternehmen, Vereine und Initiativen, aber auch Politik und Verwaltung, die einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten wollen, sollten sich die Frage stellen, wie sie ihre Aktivitäten so ausrichten, dass sie sozial und ökologisch verträglich und gegebenenfalls gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind. Wie können beispielsweise umweltfreundliche und ressourcenschonende Produkte hergestellt oder entsprechende Dienstleistungen angeboten werden? Wie können Projekte unterstützt und Mitarbeitende gefördert werden, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken? Diese Fragen innerhalb der eigenen Organisation auszuhandeln ist ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit.