🌡️Baustein E: Wirkungsmessung
Wie messe ich die Wirkung meines Handelns?
Die Messung der Wirkung unserer Handlungen (auch „Impact” genannt) ist von großer Bedeutung, um die Auswirkung unserer Projekte und Initiativen in Hinblick auf nachhaltige Entwicklung zu beurteilen. Durch die Bewertung und Quantifizierung der langfristig Wirkungen und Veränderungen, die durch eine Maßnahme, ein Projekt oder eine Organisation erzielt werden, können wir fundierte Entscheidungen treffen und Ressourcen effektiv einsetzen. Wirkungsmessung ermöglicht uns, die tatsächlichen Veränderungen, positiven, aber auch negativen Effekte unserer Aktivitäten zu erheben und zu kommunizieren. Gewonnen werden dabei wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen, die uns dabei unterstützen, unsere Strategien anzupassen, Innovationen voranzutreiben und bewährte Praktiken zu teilen. Dies ist hilfreich, um Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass unsere Bemühungen einen nachhaltigen und messbaren Mehrwert für das Quartier schaffen. Darüber hinaus stärkt eine systematische Wirkungsmessung unsere Glaubwürdigkeit und Transparenz. Indem wir unseren Impact messen, können wir das volle Potenzial unserer Aktivitäten ausschöpfen und effektive Maßnahmen zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft im Quartier entwickeln.
Ein Grundrezept für die Wirkungsmessung sieht wie folgt aus:
Maßnahmen definieren: In diesem Schritt geht es darum, die konkreten Maßnahmen zu definieren, die ihr (ggf. innerhalb eurer Organisation / eurem Netzwerk / eurer Community) umsetzen möchtet, um einen bestimmten gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Es ist wichtig, die Ziele, Aktivitäten und Zielgruppen der Maßnahmen klar zu definieren. Beispiele dazu finden sich im auch im "Kursbuch Wirkung" von Phineo.
Wirkungsabsicht festlegen: Hier wird festgelegt, welche Veränderungen man mit den Maßnahmen erreichen möchte. Diese sollten konkret, messbar und mit dem gesellschaftlichen Wandel in Zusammenhang stehen, den man anstrebt. Es ist hilfreich, sich auf wenige, aussagekräftige Veränderungen zu konzentrieren.
Systemisches Verstehen der Wirkungslogik: Bei diesem Schritt geht es darum, die Wirkungslogik zu verstehen und zu beschreiben, wie die Maßnahmen zu den gewünschten Veränderungen führen können. Dabei werden die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge identifiziert und visualisiert.
Festlegen von konkreten Zielen und Indikatoren: Hier wird die Wirkungsabsicht in klare und messbare Ziele für eure Nachhaltigkeitsprojekte übertragen. Nun identifiziert ihr dafür geeignete Indikatoren, die euch helfen, den Fortschritt zu verfolgen und den Erfolg eurer Maßnahmen zu bewerten. Es gilt zu entscheiden, welche Indikatoren und Datenquellen benötigt werden, um den Fortschritt und die erreichten Veränderungen zu messen. Verwendet werden können quantitative und / oder qualitative Methoden, um relevante Informationen zu erfassen. Überlegt, welche Aspekte ihr bewerten möchtet, wie beispielsweise Energieeinsparungen, Abfallreduktion oder soziale Auswirkungen.
Datenerfassung und -analyse: Legt ein System zur Erfassung relevanter Daten fest. Dies kann beispielsweise die regelmäßige Überprüfung von Verbrauchsdaten, Umfragen oder Interviews beinhalten. Sammelt quantitative und / oder qualitative Daten, um ein umfassendes Bild der Wirkung eurer Handlungen zu erhalten. Analysiert die Daten, um Trends und Muster zu erkennen und Rückschlüsse auf die Wirksamkeit eurer Maßnahmen zu ziehen.
Partizipation und Feedback: Bezieht die betroffenen Akteurinnen und die Gemeinschaft in den Messprozess mit ein. Bietet Möglichkeiten zur Partizipation, zum Austausch und zur Rückmeldung. Ermutigt Bewohnerinnen, Mitarbeiter*innen oder andere Stakeholder, ihre Perspektiven und Erfahrungen einzubringen. Dies ermöglicht es euch, die vielfältigen Auswirkungen eurer Handlungen besser zu verstehen und gegebenenfalls anzupassen.
Kontextualisierung und Vergleichbarkeit: Vergleicht eure Ergebnisse mit relevanten Referenzwerten oder Best Practices, um eure Leistung einzuschätzen. Nutzt beispielsweise branchenspezifische Standards oder vergleichbare Projekte, um euch zu orientieren und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Der Vergleich mit anderen kann auch Inspiration für neue Ansätze und Innovationen bieten.
Kommunikation und Lernen: Präsentiert die Ergebnisse eurer Wirkungsmessung in einer verständlichen und ansprechenden Weise. Erstellt regelmäßig Berichte, die eure Fortschritte und Erfolge zusammenfassen. Teilt eure Erkenntnisse und Lernerfahrungen mit anderen Akteur*innen im Quartier, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern. Es ist wichtig, die Erkenntnisse zu teilen, um Transparenz und Vertrauen aufzubauen. Darüber hinaus können die gewonnenen Informationen dazu dienen, die eigenen Maßnahmen anzupassen und zu optimieren.
Lernen und Verbesserung: Nutzt die Ergebnisse der Wirkungsmessung, um eure Strategien und Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern.
Beispiel: Methodik „Wirkungstreppe”
Die Wirkungstreppe: Ein Rahmenwerk zur Messung von Wirkung
Zur ersten praktischen Annäherung an das Thema Impactmessung empfehlen wir, mit dem Konzept der Wirkungstreppe von Phineo zu arbeiten, welches eine strukturierte und ganzheitliche Herangehensweise an die Messung von Wirkung ermöglicht. Die Wirkungslogik orientiert sich dabei an dem Prinzip „Input - Output - Outcome - Impact (IOOI)” und bietet eine praxisnahe Methode, um die Ergebnisse und Wirkungen unserer Handlungen zu erfassen und zu be- werten. Hierfür könnt ihr euch ganz einfach an den folgenden „Bausteinen” entlanghangeln.
Input (I): Unter Input werden die Ressourcen und Mittel verstanden, die für die Umsetzung eurer Projekte und Aktivitäten benötigt werden. Dazu gehören finanzielle Mittel, Sachmittel, Personalressourcen sowie das Wissen und die Kompetenzen der beteiligten Personen. Die Wirkungstreppe empfiehlt, eine klare Übersicht über die zur Verfügung stehenden Inputs zu erstellen und diese zu dokumentieren.
Output (O): Output bezeichnet die direkten Ergebnisse eurer Handlungen und Aktivitäten. Das können konkrete Produkte, Dienstleistungen, Veranstaltungen oder Schulungen sein, die durch eure Organisation bereitgestellt werden. Identifiziert die Outputs eurer Projekte und dokumentiert sie sorgfältig. Dies ermöglicht es, den Umfang und die Qualität eurer erbrachten Leistungen zu beurteilen.
Outcome (O): Outcome bezieht sich auf die unmittelbaren Veränderungen, die durch eure Handlungen und Aktivitäten hervorgerufen werden. Hier geht es darum, die Auswirkungen auf die Zielgruppen oder die Gemeinschaft zu messen. Erfasst und bewertet die positiven Veränderungen, die eure Projekte bewirken, und sucht nach Möglichkeiten, diese zu verstärken.
Impact (I): Impact beschreibt die langfristigen und nachhaltigen Veränderungen, die durch eure Handlungen und Projekte erreicht werden sollen. Hier geht es um die Überprüfung, ob eure Aktivitäten tatsächlich zu den angestrebten gesellschaftlichen Veränderungen beitragen. Identifiziert die übergeordneten Ziele eurer Arbeit und überlegt, wie ihr den Impact eurer Projekte auf die Quartiersentwicklung messen könnt.
Die Wirkungstreppe bietet somit einen systematischen Ansatz, um die verschiedenen Stufen der Wirkung eurer Handlungen zu erfassen und zu bewerten. Sie ermöglicht es euch, eure Ressourcen effektiv einzusetzen, um positive Veränderungen im Quartier zu erreichen. Es ist wichtig, dass ihr die verschiedenen Stufen der Wirkung in eurer Messung berücksichtigt und die Ergebnisse kontinuierlich evaluiert, um eure Strategien anzupassen und den gewünschten Impact zu erzielen.
Die Organisation Phineo bietet detaillierte Ressourcen und Leitfäden zur Anwendung der Wirkungstreppe an. Es kann hilfreich sein, sich mit ihren Materialien vertraut zu machen und diese in eure Messungspraxis zu integrieren.
Mehr zu Wirkungsmessung?
Einblick ins ZiQ-Projekt: Die Wirkung des Quartierscafés
Nicht jede Art von Wirkung erscheint messbar. Gerade bei Netzwerkverasntaltungen ist das Erheben der langfristigen Wirkung oft schwer. Im ZiQ-Projekt haben wir daher ein paar „Stimmen des Wandels” eingeholt, die von neu entstandenen Kooperationen und Projekten durch die Teilnahme am Sendlinger Quartierscafé berichteten.
„Als Kulturzentrum im Quartier spinnen wir gerne Netze im Viertel, bilden neue Kontakte und freuen uns über ungewöhnliche Kooperationen. Im Quartierscafé laufen die lokalen Fäden zusammen. Bei jeder Ausgabe lernt man neue Akteur*innen kennen, intensiviert und erweitert das Netzwerk. Neben einigen potentiellen zukünftigen Projekten ist aus dem Quartierscafé ganz konkret eine Zusammenarbeit mit dem Danklsalon der WOGENO hervorgegangen, wo die LUISE seit Juli 2023 in unregelmäßigen Abständen zum Kaffeekränzchen und Austausch mit der Sendlinger Nachbarschaft einlädt.”
Clara Holzheimer (Leitung des Kulturzentrum LUISE)
„Die Stadtbibliothek sieht sich als zentraler Vernetzungs- und Informationsort im Quartier und bietet anderen Akteurinnen die Möglichkeit, deren Flyer auszulegen. Über die drei Quartiercafés fanden sich immer wieder neue Initiativen / Organisationen, über welche die Besucherinnen der Bibliothek sich nun neu informieren können. Eine neue Kooperation hat sich auch ergeben: Die Bibliothek stellt 2x / Jahr Neuerscheinungen aus dem Buchmarkt vor und hatte hierfür bereits Senior*innen als eigene Zielgruppe angedacht. Dank der Teilnahme einer Kollegin vom Münchenstift beim Quartierscafé wird dieses Format nun in einem Seniorenheim getestet.”
Barbara Kreder (Leitung der Stadtbibliothek Sendling)
„Das Quartierscafe hat uns zusammengebracht. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte des Bezirksausschusses Sendling hat uns im Rahmen des Quartierscafés kontaktiert und so entstand der Weihnachtsmarkt ‚Kunst in Sendling’. Daraus wiederum entwickelte sich die ‚Pop Up Galerie Stemmerhof’, die Künstlerinnen aus Sendling und München einen kostenfreien Ausstellungs- / Verkaufsstandort jeden ersten Montag im Monat am Stemmerhof anbietet. Bisher haben sich etwas über 40 Künstlerinnen an dem Projekt beteiligt. Das weitere Ziel: Jeden Montag von 17 – 20 Uhr Kunstausstellung und -verkauf in der Alten Scheune am Stemmerhof.”
Walter Kunz (Geschäftsführer Stemmerhof)
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